Kindesmissbrauch
Kinder in Nordkorea leiden unter systematischer Vernachlässigung und Ausbeutung auf allen Ebenen der Gesellschaft. Da das Konzept des Kindesmissbrauchs in Nordkorea nicht existiert, herrscht eine Kultur der Gewalt vor , was langanhaltende Auswirkung auf die Entwicklung der Kinder hat.
“Wenn der Stock kaputt ging, musste der Schüler, der geschlagen wurde, einen neuen machen.” – Kim Hye-Sook
Körperliche Misshandlung
Die Hälfte der Befragten aus den Interviews von PSCORE, hat Kindesmissbrauch am eigenen Leib erfahren und 85% wurden zudem körperlich misshandelt.
The physical abuse of a child can be defined as the intentional use of physical force against a child, and can involve methods such as hitting or beating.
Orte des Missbrauchs
Zu Hause
Im privaten Umfeld ist körperliche Gewalt in Nordkorea keine Seltenheit. Mehrere Überläufer berichteten, dass es eine allgemein akzeptierte Praxis sei, dass Eltern ihren Kindern gegenüber körperlich gewalttätig sind.
Die Zeugenberichte deuten darauf hin, dass das Ausmaß der Gewalt, die den Kindern zugefügt wird, von Eltern zu Eltern unterschiedlich ist. Umfragen zeigen, dass 52% der Teilnehmer mit niedrigem gesellschaftlichem Status körperliche Misshandlungen erlebt haben, während nur 25% der Teilnehmer mit hohem Status derartige Übergriffe widerfahren sind.
Es scheint auch, dass es eine auf das Geschlecht bezogene Unterscheidung bei der Anwendung von Gewalt gibt. 47 % der männlichen Befragten geben an, körperliche Gewalt erlebt zu haben, im Vergleich zu lediglich 40 % der weiblichen Befragten.


Schule
Körperliche Gewalt wird in der Schule genauso akzeptiert wie in den eigenen vier Wänden. Körperliche Züchtigung scheint zum Alltag der SchülerInnen zu gehören.
Öffentliche Einrichtungen
Die Kommission hat festgestellt, dass die Mehrheit der TäterInnen nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Im August 2011 verhafteten Beamte des Ministeriums für Staatssicherheit seinen Sohn, weil er sich südkoreanische Filme angesehen hatte. Er wurde in Untersuchungshaft gefoltert. “Sein linker Knöchel war zertrümmert und sein Gesicht geprellt und grob entstellt.” Die Eltern mussten erhebliche Bestechungsgelder zahlen, damit die BeamteInnen ihn freilassen würden. Leider erlag der Junge einige Tage später an einer Hirnblutung, die durch die schwere Folter hervorgerufen wurde.
“Unsere Hände wurden mit Handschellen hinter unsere Rücken gefesselt und dann wurden wir aufgehängt, so dass wir nicht in der Lage waren zu stehen oder zu sitzen.”
– Jeong Kwang-Il
Politische Gefangenenlager
Der Staat macht sich des zwangsweisen Verschwindenlassens in diese Lager, die es offiziell nicht gibt, schuldig.
Säuberungen von politischen, ideologischen oder wirtschaftlichen KlassenfeindInnen erstrecken sich auf die Nachkommen bis zur dritten Generation des ursprünglichen Übeltäters.
Eine Zeugin erzählt, dass sie erst 13 Jahre alt war, als sie auf dem Heimweg von der Schule festgenommen wurde, sowie ihre gesamte Familie, ohne Angabe eines Grundes. Schlimmer noch, ihnen wurde gesagt, wenn sie sich nach dem Grund erkundigen oder mit anderen Häftlingen darüber sprechen sollten, würden sie hingerichtet werden.
Die Zeugin verbrachte 28 Jahre in dem politischen Gefangenenlager ohne den Grund zu wissen, bis sie entlassen wurde. Dann fand sie heraus, dass ihr Großvater während des Koreakriegs nach Südkorea geflohen war und daraufhin ihre Familie in Haft genommen wurde.
Kinderheime
Humanitäre Organisationen haben keinen Zugang zu diesen Einrichtungen (der UN-Ausschuss für Informationen sammelte Aussagen von Geflohenen).
Ein Mädchen wurde gefasst und gegen ihren Willen in eine Einrichtung für Straßenkinder eingewiesen. Als sie ankam, wurde sie mit einem Ledergürtel geschlagen und musste auf einem Stuhl stehen.
Neben dem Mangel an Nahrung mussten die Kinder den ganzen Tag sitzen und durften nur einmal in der Woche nach draußen, um die Toiletten zu leeren.
Kinder werden als Arbeitskräfte ausgebeutet, indem sie während der Schulzeit auf den Feldern arbeiten. Nordkoreanische Geflohene berichten, dass Kinder an der Ernte von Getreide, dem Beladen von Lastwagen und weiterer körperlich anstrengender Arbeit beteiligt waren. Sie wurden ständig geschlagen, wenn sie die Arbeitsaufträge nicht erfüllt haben.
Sexueller Missbrauch
Kinder und vor allem junge Mädchen sind einem hohen Risiko ausgesetzt, von einer Vielzahl von Tätern sexuell missbraucht zu werden. 25,6% nordkoreanische Flüchtlinge haben sexuellen Missbrauch erlebt. 43,9 % haben zwei oder mehr Arten von Missbrauch erlitten (sexuell, körperlich, wirtschaftlich und/oder psychisch).
Sexual abuse can be considered the subjection of a child to sexual activity that they cannot fully comprehend, consent to, or are undevelopmentally prepared for. Sexual abuse can be occur by either an adult or other children.
Arten des Missbrauchs
Sexuell unangemessene Berührungen
Dies ist die häufigste Form sexuellen Missbrauchs.
Vergewaltigungen
Vergewaltigungen sind in Nordkorea weit verbreitet. Häufig sind die Kinder so jung, dass sie noch nicht einmal verstehen, was ihnen widerfährt. Es ist unwahrscheinlich, dass Opfer von sexuellem Missbrauch und Vergewaltigungen ihre Täter melden. Diese werden in der Regel nicht bestraft.
At the age of 10, Su-jin stayed in the care of a man. He would touch Su-jin's body while she was asleep. It continued many times throughout her stay in the house, which lasted around a month. At first, he only groped Su-jin's body. But as time passed, the man also started taking Su-jin's small hand to rub and press against his own body. Su-jin still remembers the sensation vividly. At the time, she felt ashamed and confused. The feeling was unpleasant and gave her goosebumps, but she didn't know exactly why she felt those things and why he was doing what he was doing.
“Ich habe mit meiner Puppe gespielt, aber er sagte, wir würden ein anderes Spiel spielen. Ich kann mich nur noch an den Schmerz erinnern und dass ich es nicht mochte. Er sagte:” Mach dir keine Sorgen, lass uns einfach mitzählen, nur noch zehn Mal, Zehn, Neun, Acht …” […] Immer wieder weinte ich vor meinen Eltern und erzählte ihnen, dass ich ihn nicht mochte, aber sie haben nicht verstanden, was passiert ist. Nachdem sie mich zum dritten Mal mit ihm alleine gelassen hatten, beschlossen sie schließlich mich von ihm fern zu halten.”
– Nordkoreanische Schülerin (2014 geflohen)
Orte des Missbrauchs
Kinder sind am ehesten zu Hause oder in den Heimen von Verwandten oder Bekannten von sexueller Gewalt betroffen.
Aber auch die Schule in Nordkorea ist ein feindseliger und gefährlicher Ort, an dem Kinder oft einer Vielzahl von Misshandlungen ausgesetzt sind, einschließlich sexuellem Missbrauch. Vor allem LehrerInnen sind die HaupttäterInnen in solchen Fällen.
One defector, Ji-young, told PSCORE that one night when she was 7 years old, as she was asleep wedged among the many people in her home, she awoke to an unfamiliar sensation. Her hand was inside one of the guest's pants, a man who was her mother's cousin. Ji-young was unsure of what was happening, as it was a completely unfamiliar situation for a 7-year-old. However, the unpleasant sensation remains stark in her memories to this day. At the time, all she could do was pretend to sleep and try to avoid her abuser for the rest of his stay.
A year later, when Ji-young was 8-years-old, she spent some time in the care of her relatives. In that house, usually 5 or more people had to share a small room to sleep. Ji-young did not enjoy staying at this house and often cried. She was quietly sobbing one night when she felt someone climb on top of her. She felt a hand grope her bare skin under her clothes, but she did not dare open her eyes. Everyone was sleeping together in the room, and the perpetrator's wife was sleeping right next to them. Ji-young didn't want to wake them, or more accurately, she was afraid that even if they did awaken, they would pretend not to see. Ji-young did not think any of them would help her. Slowly, she turned her body as if turning in her sleep and fortunately, he quietly got off of her. Ji-young was very scared and felt devastated, but it occurred to her that for some reason, she shouldn't let the others find out that she was awake, so she did her best to stifle her sobbing.
When she was 17-years-old, taller, and more mature, the sexual abuse occurred more often. Some days it was her uncle's friend, and on other days it was her father's friend or her aunt's friend and so on. They would touch Ji-young or put her hand inside their pants. She was always awake when it happened, but never made it known. The abusers would spend days at her home, and she had no choice but to face them during the day.
One night, an uncle who was high on a drug called “pingdu” assaulted her. For the first time in Ji-young's life, she resisted with all her strength and pushed him off. The anger and sorrow she had been bottling up exploded all at once and she shouted at him, demanding him to explain himself. The uncle was still intoxicated, but he saw her tear-stained face and apologized. However, Ji-young could stand it no longer. She told her stepmother about her uncle's assault and her stepmother assured her that he would be punished by Ji-young's father. However, later that day her father and uncle came home laughing together. Far from being punished, her uncle was exchanging jokes with Ji-young's father. Ji-young felt devastated. Whether it was her stepmother who hadn't told her father, or her father choosing to ignore what happened, Ji-young felt like she was not being protected.
After that day her uncle became violent. He slapped Ji-young for not serving his meal promptly and began to hit her constantly. And so, one day when her uncle again tried to hit her, Ji-young left the house with nothing but the clothes on her back. That was the day Ji-young left North Korea.
More than 10 years have passed, but Ji-young still remembers each incident of sexual abuse, all the way back to when she was just 7 years-old. People tell her how fortunate she was not to have been raped, but one cannot help but ask, was she truly fortunate?
When So-hee was 16 years old, she and her family stayed at her relative's house, which housed two male cousins. Again, the incident happened when everyone had gone to sleep near each other in the same room. So-hee's eldest cousin, who had been laying next to her, wrapped his arms around her waist. Although it had woken her, So-hee thought his actions were done in his sleep. Then, she felt his hand thrust inside her pants. She sprang up and went to lie between her parents, but was so repulsed that she was unable to fall asleep. Day broke and she was faced with her cousin, who he greeted her smilingly as if nothing had happened during the night.
Another night. So-hee awoke to find her other male cousin hugging her from behind. She could feel his stiff penis against her back. When So-hee slowly turned to look, he gave her a grin, which made her hair stand on end.
The ultimate reason So-hee escaped to China in 2014 was because her boyfriend at the time tried to initiate sexual intercourse without her consent. In fact, So-hee had no knowledge of how reproduction worked at the time and was scared that she could become pregnant from intimate contact alone. The combination of shame regarding premarital.
As a teenager, So-hee frequently witnessed her PE teacher and school principal sexually harassing students. It happened on a daily basis, and because there was no sexual education or awareness on the part of the students, they didn't understand the significance and simply felt embarrassed.
Whenever So-hee recalls her secondary school days, her PE teacher is the first thing that springs to her mind. The teacher would unashamedly touch female students during their PE classes. The scene of him fondling the breasts and buttocks of the female students hanging on the horizontal bars is still vivid in her mind. There was no way for So-hee or the other students to escape the teacher's groping hands come PE class.
The school principal would constantly spit out comments like, “Why are your buttocks so large?” or “I see your breasts have become bigger”. The students simply took it as teasing, and because it happened so often, they thought nothing of it other than feeling embarrassed. It was only after So-hee came to South Korea did she realize the inappropriateness of such comments.
sexual contact and the terror of being pregnant caused So-hee to flee to China like a fugitive.
Darüber hinaus enthüllen zahlreiche Quellen, dass sexuelle Belästigung auf öffentlichen Straßen in Nordkorea weit verbreitet ist. Eine hohe Anzahl von sexuellem Missbrauch wird von Soldaten begangen. Wenn ein Soldat der Vergewaltigung für schuldig befunden wird, kann er vor Beendigung des Militärdienstes ohne Aussicht, jemals in der Partei zu arbeiten, nach Hause geschickt werden. Doch die meisten Fälle von sexueller Gewalt werden den Behörden nicht gemeldet, und die Soldaten entgehen in der Regel einer Bestrafung.
Um zu überleben, sind viele KoreanerInnen gezwungen, in den Handel einzusteigen, eine Tätigkeit, die als illegal gilt, wenn sie ohne Erlaubnis erfolgt. Sie sind der Gnade der Autoritäten ausgeliefert und werden oft sexuell schikaniert und können sich nicht wehren, weil sie Gefahr laufen, dass ihre Sachen beschlagnahmt und sie verhaftet und/oder inhaftiert werden.
Eun-young had to start trading when she was 14 in order to support herself and her family. While transporting goods to trade on crowded buses, men would grope her breasts and buttocks. This would happen on a daily basis. Even though her body was not yet mature, it seemed like it didn't matter to the men as long as she was female. Eun-young would twist her body or try to push their hands away, but that only gave her a moment's reprieve. As the men groped, they would stare into the women's eyes, daring them to cry out. It was the women who then had to avoid the men's eyes and turn their heads away in shame.
It was not only on buses that sexual abuse occurred. There were numerous inspection points between Eun-young's starting and final destinations. Any time a security officer, guard, or police officer initiated an inspection, they would frisk each person's body to check for prohibited items. The authorities could grope as blatantly as they wished and no one could complain. It was a matter of survival. Getting through the inspection without incident was more important than thinking about the sexual harassment. Not a single woman complained about being touched.
Sometimes, Eun-young would transport her goods via train instead of bus, but there were often multiple lengthy stops due to power shortages. When the trains lost power, the darkness allowed men to grope blatantly. It was as if they were just waiting for the trains to lose power and the lights to go off to begin their assaults.
It was no use crying out when being groped. All Eun-young and the other girls and women could do was try to avoid them by hiding in a corner.
If it appeared that the train would not move for a while, people would head to a nearby inn and all share a room regardless of gender or age. All sorts of things would happen in those rooms filled with strangers sleeping side by side. As it was a power outage that led everyone there in the first place, the inns were also dark, and it was difficult to even see the person next to you.
A man climbed on top of the woman lying next to Eun-young. The man muffled the woman's mouth and told her he would kill her if she made a sound. His voice could be heard by Eun-young who was lying right next to them. Being so close, she could hear the rustling sounds of clothes being removed and the man moving. The woman didn't make a sound throughout the ordeal, and when it was over the man went back to his place as if nothing had happened. The only reason that man didn't climb on top of Eun-young was because she was with her aunt. It was something that happened frequently to women traveling alone without company. Her aunt whispered quietly, “if it didn't happen to you, then don't pay any attention to it. It happens all the time if you trade. You'll only invite trouble for yourself if you intervene.” That's probably what the majority of the people in the room were thinking, and why no one stopped him or intervened.
According to Eun-young, what she experienced was extremely common. Stories she heard of neighbors and family members were not extraordinary occurrences that only happened to certain people. Whenever she recalled those groping men on the buses and trains, it seemed to Eun-young that there wasn't a single man to be trusted in the entire world. How could she trust men who only saw women as bodies, and who groped her when she was still just a child? The more she ruminated over it as an adult, the more anger she felt: towards herself who hadn't cried out, and towards those men who had groped her when she was not even fully mature. These feelings tormented Eun-young in the form of nightmares for a long time.

“Ich bekomme jedes mal Gänsehaut, wenn ich einen Mann sehe, egal wie alt er ist. Ich kann sie nicht mehr anders betrachten… Ich hatte oft Alpträume, in denen ich von Männern verfolgt wurde.”
– Eun-Young
Warum melden Opfer ihre Missbrauchserfahrungen nicht?
Ausgrenzung und Beschuldigung von Opfern
Das Beschuldigen von Opfern und ihre Ausgrenzung ist so tief in der nordkoreanischen Gesellschaft verankert, dass sogar Familienmitglieder und nahe stehende Personen die Opfer entmutigen ihre Erlebnisse zu erzählen und zu melden.
“In unserer Nachbarschaft wurde eine Frau von drei Soldaten gruppenvergewaltigt. Ich habe gehört, was die anderen über sie gesagt haben. Niemand hat über die drei Soldaten gesprochen, sondern nur darüber, was sie mit ihr gemacht haben. Wie können Frauen in solch einem Umfeld über derartige Vorfälle berichten?” – Eun-Joo
Fehlendes Konzept des sexuellen Kindesmissbrauchs
Sexueller Missbrauch ist in Nordkorea so weit akzeptiert, dass er nicht einmal als kriminelle Handlung verstanden wird.
In der Schule gibt es keinerlei Aufklärungsunterricht über Sex, Verhütungsmittel oder Geschlechtskrankheiten.
Es gibt keine Bemühungen, den Schülern bewusst zu machen, dass sexueller Missbrauch ein Verbrechen ist, und die Menschen werden absichtlich in Unwissenheit gehalten.
Auch heute noch sehen nordkoreanische Männer Mädchen nicht als minderjährig an und haben keine Scham- oder Schuldgefühle, wenn sie sie sexualisieren. Das Konzept des “Schutzes der minderjährigen Bevölkerung” gibt es nicht.
Vernachlässigung
The failure of a parent or other responsible adults to provide for the development or well-being of a child. Children may be neglected in areas such as health, education, emotional development, nutrition, or shelter.
Körperliche Vernachlässigung
Körperliche Vernachlässigung ist eine Art der Vernachlässigung, bei der Eltern/BetreuerInnen es versäumen Kindern, angemessene Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Beaufsichtigung oder Schutz vor möglichem Schaden zu bieten.
Vorübergehend
Eltern sind häufig für einen längeren Zeitraum nicht zu hause.
40% der Bevölkerung kann sich keine Nahrungsmittel leisten. Aus diesem Grund leiden Kinder in Nordkorea an einem akuten Mangel von Essen und Nährstoffen.
Beständig
“Es gibt Fälle, in denen Eltern ihre Kinder der extremen Armut überlassen.”
Ein Geflohener gab an, dass Kinder jeden Alters im Stich gelassen werden, wenn die Eltern es sich nicht leisten können, sie aufzuziehen.
“Ich hatte keine andere Wahl. Mein Kind war zu dem Zeitpunkt drei oder vier Jahre alt und es gab niemanden, der auf ihn aufpassen konnte.”
– Han So-Young
Medizinische Vernachlässigung
Medizinische Vernachlässigung findet dann statt, wenn Eltern/ Betreuungspersonen es versäumen, eine angemessene Versorgung für das Kind zu gewährleisten. Dadurch wird das Kind der Gefahr weiterer Erkrankungen oder des Todes ausgesetzt.
Schulen in Nordkorea verlangen von ihren SchülerInnen regelmäßig, dass sie manuelle Aufgaben für ihre LehrerInnen übernehmen, z.B. in der Landwirtschaft. Diese Aufgaben sind oft anstrengend und gefährlich und werden mit sehr wenig Rücksicht auf die Sicherheit der SchülerInnen durchgeführt. Sie werden oft aus dem Unterricht geholt, damit sie diese Arbeiten verrichten können.
Kinder in Nordkorea ziehen sich Verletzungen zu, weil sie oft ein hartes körperliches Training absolvieren, entweder für Propaganda-Veranstaltungen oder für Sport. Der COI-Bericht hebt einen Vorfall hervor, bei dem ein Kind, das sich auf die Massenspiele vorbereiteten musste, extrem intensivem Training ausgesetzt war und infolgedessen oft in Ohnmacht fiel. Manchmal sterben Kinder auch aufgrund des harten Trainings und fehlender Medikamente.
Bildung
Arbeitszeiten
SchülerInnen verbringen viel Zeit außerhalb der Schule während Unterrichtszeiten, weil sie als ZwangsarbeiterInnen gebraucht werden.
Laut den Berichten von Geflohenen ist die Arbeit während der Schulzeit legal, solange die SchülerInnen mit dem Minimum an Reis und Gemüse versorgt werden. Dennoch sind sie oft überarbeitet.
Training
Der COI-Bericht erläutert, dass SchülerInnen den größten Teil ihrer Zeit Aktivitäten widmen, die nicht akademisch sind und besonders häufig vorkommen, wenn sie sich auf die Massenspiele und andere obligatorische Massenpropagandaveranstaltungen vorbereiten.
Für die Massenspiele verpassen SchülerInnen vier bis sechs Monate des Unterrichts, um zu trainieren. Das Training ist extrem anstrengend und dauert teilweise den gesamten Tag an.

Seelische Vernachlässigung
Die Einstellung gegenüber Mobbing ist, dass es die Schuld der Opfer ist und dass sie es daher verdient haben. Dieses Opfer- Beschuldigen erzeugt emotionale Vernachlässigung, die von der Familie und den LehrerInnen ausgeübt wird. Kinder entwickeln den Eindruck, dass sie nicht behütet werden und keine Unterstützung von Erwachsenen in Betreuungspositionen erhalten können. Opfer von sexuellem Missbrauch schweigen über ihre Tortur. Die Folge dieses Schweigens ist die Hervorbringung seelischer Vernachlässigung.
“Als der leistungsschwächste Schüler im Klassenzimmer auftauchte, jagten ihn seine KlassenkameradInnen hinaus und forderten ihn auf zu gehen. Eine starke Bindung zwischen dem Lehrer und den SchülerInnen setzt diesen Schüler durch vollständige Isolation und Mobbing weiter unter Druck.”
– Kim Hak-Chu
Psychischer Missbrauch
Psychological abuse comprises acts that may damage a child’s physical, mental, moral, or social development. This may involve the restriction of movement, blaming or discriminating, among others.
Selbstgerichtete Gewalt
Psychischer und emotionaler Stress wird meist durch Traumata aus anderen Arten von Missbrauch (körperlich, sexuell oder Verwahrlosung) geschürt, die sich mit der Zeit verstärken.
Angstzustände und Depressionen
Das Regime bietet den Opfern weder Hilfe an noch versucht es, den psychischen Zustand der Kinder zu erfassen. Die Isolation, die durch die alltäglichen Umgangsweisen geschürt wird, wird zu einem Trauma, das den Kindern den Schlaf raubt.
“Eltern waren teilnahmslos gegenüber ihren Kindern, wenn sie lange Stunden oder körperliche Züchtigung praktizieren mussten. Kinder konnten nicht einmal im Traum daran denken, zu sagen, dass sie das nicht wollen.”
– Kim Yeon-Ri
Suizidale Verhaltensweisen
Ganz am Ende des Spektrums kann selbstgerichtete psychische Gewalt zu suizidalem Verhalten und Selbstmord führen. Überwiegend treten solche Verhaltensweisen bei behinderten Kindern auf. Von der Gesellschaft und dem Regime abgelehnt, weil sie nicht in der Lage sind, nordkoreanische Standards zu erfüllen, sterben Kinder mit Behinderungen oft, bevor sie das Erwachsenenalter erreichen.
“Der einzige Weg für behinderte Menschen ist, dass sie bis ins hohe Alter und bis zum Tod bei ihren Müttern leben. Ich habe selten gesehen, dass behinderte Menschen bis ins hohe Alter leben. Sie sind alle vorher gestorben. Selbst meine Stiefschwester beging Selbstmord durch eine Überdosis an Medikamenten, nachdem sich mein Vater von meiner Stiefmutter getrennt hatte. Sie war etwa 19 Jahre alt.”
– Lee Hee-Eun
Zwischenmenschliche Gewalt
Naher Umkreis des Kindes
Aus psychologischer Sicht stellen Nahestehende die schlimmste Quelle des Missbrauchs dar, da sie die Verantwortlichen für die Entwicklung und Sicherheit des Kindes sind. Die Folgen sind zusätzlicher Stress und selbstgerichtete Gewalt.
Gemeinschaft
LehrerInnen greifen oft zu gewalttätigem Verhalten, um Kinder zu bestrafen und zu kontrollieren. Schläge und körperliche Gewalt werden mit psychologischer Bestrafung kombiniert. LehrerInnen ermutigen die SchüleInnen, gegeneinander anzutreten. Kinder, die innerhalb der Gruppe schlechte Leistungen erbringen, werden zu AußenseiterInnen oder Ausgestoßenen. So wird der Druck, den das Lehrpersonal auf die Kinder ausüben möchte, von den Kindern selbst gegeneinander ausgetragen.
Kollektive Gewalt
Kollektive Gewalt bezieht sich auf jegliche Gewalt, die von einer größeren Gruppe von Menschen ausgeht, einschließlich der MitschülerInnen, des Schulsystems oder der Gesellschaft als Ganzes.
Soziale Gewalt
Verbale Gruppenangriffe sind leider keine Seltenheit. Diese Art von Gruppenverhalten wird durch die Gruppenkritiksitzungen ausgelöst und hinterlässt einen bleibenden Schaden in der Psyche der Kinder.
Die Opfer solcher Übergriffe neigen dazu, sich vom Rest der Gesellschaft zu isolieren, was aufgrund des Überwachungssystems oft auf sie zurückfällt.
Politische Gewalt
Öffentliche Hinrichtungen haben sich als wirksames Instrument erwiesen, um das nordkoreanische Volk daran zu erinnern, was mit denen passiert, die versuchen, sich den Regeln des Diktators zu widersetzen.
Die Auswirkungen der Brutalität von Hinrichtungen auf die Psyche der Kinder sind nicht zu übersehen.
“10 Schützen erschossen vier zum Tode Verurteilte und Blut spritzte. Ich sah, wie die Verurteilten zu Boden fielen. Es war schwer, an diesem Tag etwas zu essen.”
– Kim Jin-Joo